20. Juni 2021
Peggy Pehl - A Provincial Life
Juni-September 2021

Peggy Pehl am 11. September, 2021, 13 Uhr
Gerade ging meine Ausstellung „A Provincial Life“ im Berggut Oschatz zu Ende. Es war niemand da, keine Gäste, nur ich, das Haus und die fetten Schafe im Garten. In der Ferne fuhr „der wilde Robert“ in seinen regelmäßigen Abständen vorbei. Der Dampf der Lokomotive hing jedesmal noch lange in den grünen Baumwipfeln und ein Geruch nach Kohle stand in der Luft. Laut Vorhersage sollte es regnen, aber die Sonne strahlte. Der Wein in den Gläsern, den ich vor drei Monaten eingeschenkt hatte, war zu einem dicken Schnaps geworden, wie dunkles Blut. Am Boden der Gläser hatten sich Zuckerkristalle abgesetzt. Spinnen hingen in den Vorhängen. Ich bekam Kopfschmerzen, wahrscheinlich weil ich kein Wasser getrunken hatte, oder weil es von draußen immer noch nach Kohle roch. Auf dem Weg nach Oschatz hatte ich am Bahnhof L. “Undine” von Friedrich de la Motte Fouqué gekauft. Ich wollte als Abschluss für mich selbst ein Gedicht am Fenster des Saals lesen, hatte das Gedicht aber nach mehrmaligem Lesen unpassend gefunden, weil die Formulierung 'schöne deutsche Mädchen' vorkam. Darum ging es mir nicht, obwohl das Gedicht ansonsten sehr schön war. Um 16 Uhr fahre ich mit der ganzen Ausstellung im Rollkoffer zurück in die Großstadt.








in Zusammenarbeit mit Sangt Hipolyt